Das Gefühl der Einsamkeit kennt wahrscheinlich jeder Mensch, egal in welchem Alter. Manche Altersgruppen sind jedoch mehr oder weniger von Einsamkeit betroffen. Vor allem ältere Menschen und junge Erwachsene fühlen sich häufiger einsam. Belegt wurde dies anhand des britischen „Loneliness Experiments“, einer weltweiten Studie zum Thema Einsamkeit sowie von Studien und Umfragen, die sich ausschließlich auf die Situation in Deutschland bezieht.
Als ein subjektives Gefühl ist Einsamkeit von objektiv erfassbarer sozialer Isolation abzugrenzen. Das unangenehme Gefühl von Einsamkeit tritt ein, wenn die Erwartungen an die eigenen Beziehungen und an das soziale Netzwerk nicht erfüllt werden. Selbstgewähltes Alleinsein kann dagegen auch positive Auswirkungen haben.
Laut einer Forsa-Studie im Frühjahr 2021 fühlt sich jeder fünfte Mensch in Deutschland ab 75 Jahren häufig oder mindestens ab und zu einsam. Vor allem pflegebedürftige Menschen, die in ihrer Mobilität oder Eigenständigkeit eingeschränkt sind, erfahren ein höheres Risiko sozial isoliert oder einsam zu leben. Der Anteil einsamer Menschen ist während der Pandemie gestiegen.
Durch die Kontaktbeschränkungen im letzten Jahr hat sich gezeigt, wie schwerwiegend sich das Gefühl von Einsamkeit auf die psychische und physische Gesundheit auswirkt, bei Jung und Alt. Viele Menschen haben in der Corona-Zeit Strategien für sich entwickelt, um der Einsamkeit entgegenzuwirken: Digitale Kommunikationsmittel wurden beispielsweise vermehrt genutzt, um Freundschaften aufrecht zu halten und mit der Familie in Kontakt zu bleiben. Vor allem die Generation über 60 ist dadurch offener gegenüber digitaler Kommunikation geworden und hat diese aktiver genutzt als vorher.
In beiden Studien wird deutlich, dass nicht nur Senior*innen sondern auch junge Erwachsene und Jugendliche sich häufiger einsam fühlen. Fluide Lebensabschnitte und verteilte Freundschaftskreise sowie die Suche nach der eigenen Identität werden in der britischen Studie als Gründe für die Vulnerabilität gegenüber Einsamkeit bei den jüngeren Altersgruppen genannt.
Diesen Umstand greift ein Begegnungsprogramm der Universität Trier auf: Das Projekt gibt Senior*innen die Möglichkeit, ihre Lebenserfahrungen mit Jugendlichen zu teilen und ihnen dadurch eine andere Perspektive auf das Leben anzubieten. Der Austausch soll einerseits jungen Menschen in der persönlichen Weiterentwicklung helfen und ermöglicht den Senior*innen andrerseits mehr Austausch außerhalb des eigenen Umfeldes und die Weitergabe der eigenen Erfahrungen an folgende Generationen.
„Mal eben kurz nach Oma schauen“, und ihr eine Weile zuhören ist also eine Win-win-Situation. Mit unserer einfachen Video-Kommunikation können auch Studierenden und jungen Erwachsene mehr mit ihren Großeltern in Kontakt bleiben und sich auch über Entfernungen hinweg regelmäßig auszutauschen.