Während einer zweitägigen Veranstaltung der RWTH Aachen stellten die Teilnehmer*innen des „Digital Engineer“ Programms gemeinsam mit ELDERTECH großen Fragen der digitalen Zukunft im Gesundheitswesen. Unter der Leitung von Prof. Dr. Oliver Salge gab es Diskussionen und Lösungsansätze zum Thema „Smart Hospital“, sowie Keynotes und ein gemeinsames Abendprogramm. Die Onlineveranstaltung galt dem Abschluss des Fortbildungsprogramms zum „Digital Engineer“ der RWTH, an dem 20 Mitarbeiter*innen von T-Systems teilgenommen haben.
In der einleitenden Keynote von Dr. Anke Diehl, Chief Transformation Office des Uniklinikums in Essen präsentierte sie zukünftige und gegenwärtige Anwendungsfälle für künstliche Intelligenz und Digitalisierung im Alltag von Kliniken: „Smart Hospital subsummiert eine intelligent arbeitende, digitalisierte, vernetzte, prozessoptimierte und sektorenüberschreitende Steuerungseinheit.“ Die nötige Vernetzung bestehender Einzellösungen fehle jedoch bisher, so die Digitalexpertin.
Die Chancen der Digitalisierung für das Gesundheitssystem und für Krankenhäuser sind enorm – ebenso groß aber auch die Herausforderungen. Dies war die zentrale Botschaft zur Einführung in die einzelnen Challenges, die in Kleingruppen währen der zwei Tage gelöst wurden.
In den insgesamt fünf Challenges wurden systemische und praktische Fragen zum Thema „Smart Hospital“ behandelt. Als Sponsor stellte ELDERTECH eine der Herausforderungen und begleitete die Digital Engineers während des Workshops. Das Ziel der von ELDERTECH gestellten Aufgabe war es, eine Austauschplattform für Akteure des Gesundheitssystems zu schaffen, um Innovationshürden abzubauen und die digitale Transformation zu begünstigen.
„Wir wollen hier ja einen wirklich machbaren Ansatz schaffen und nicht das nächste, theoretische GAIA-X-Monster“, fasset einer der Teilnehmer die Herausforderung zusammen. Die Lösung der Gruppe zentrierte sich daher auf die Vorteile für die Patienten: Die Daten zwischen verschiedenen Instanzen, die Patienten- und Nutzerdaten verarbeiten oder generieren, sollen auf einer Plattform zusammengefasst und strukturiert werden. So ist eine unkomplizierte Kollaboration zwischen Pflegenden und Ärzten, sowie den Angehörigen möglich.
Auch wenn die technischen Gegebenheiten für eine solche Plattform-Lösung gegeben seien, scheitere es bisher an der Implementierung. Vor allem in den Praxen von Niedergelassenen Ärzten sei die Scheu vor der Digitalisierung noch groß, gab Anke Diehl zu bedenken.
In der eher praktisch angelegten „Nursing-Challenge“ adressierte Inga Neuhaus, Doktorandin am Healthcare Innovation Lab, die Frage, wie die die Zufriedenheit des Pflegepersonals in Krankenhäusern verbessert werden kann, um dem Rückgang der Pflegekräfte entgegenzuwirken. Die Gruppe um Inga Neuhaus wurde von ELDERTECH als Sponsor unterstützt. Nach der anfänglichen Diskussion, ob man sich diesem Thema auf gesellschaftlicher Ebene nähern sollte oder nicht, entschied sich die Gruppe dafür, sich auf nur einen kleinen Teil des Gesamtproblems zu beschränken. Eine App zur Dienstplanung, die die Verfügbarkeitsdaten des Pflegepersonals KI gestützt verarbeitet, soll die Schichtplanung arbeitnehmerInnenfreundlicher gestalten. „Die Frage ist, wie wird die App implementiert und auch von dem Pflegepersonal angenommen?“, so Inga Neuhaus. Aus den eigenen Erfahrungen als Pflegekraft, deutete sie auf eine große Herausforderung hin: fehlende digitale Kompetenzen sowie fehlende digitale Ausstattung in Krankenhäusern für das Pflegepersonal.
Der Austausch während des Workshops war intensiv, da Potentiale und Hürden der Digitalisierung im deutschen Gesundheitssystem deutlich wurden. Die Vernetzung verschiedener Stakeholder – Angehörige, Patienten, Professionelle Pflege, Medizin, Pharma und Krankenkassen – ist ein unerlässlicher Schritt, an dem ELDERTECH schon aktiv arbeitet.