Erste Hilfe für Senior:innen

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Im Notfall ist schnelles Handeln gefragt. Dabei ist Erste Hilfe nicht nur im Straßenverkehr wichtig, sondern auch im häuslichen Umfeld ein zentrales Thema.

 

Senior:innen haben altersbedingt oft mit diversen körperlichen oder gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. In Notfallsituationen ist deshalb einiges zu beachten, wenn man Erste Hilfe bei Senior:innen leistet. Angehörige sollten in der Lage sein, eine Notfallsituation zu erkennen und geeignete Erste-Hilfe-Maßnahmen zu ergreifen.

Eine schnelle und besonnene Reaktion kann lebensrettend sein, daher sollten Kenntnisse regelmäßig aufgefrischt werden. Deshalb wollen wir im folgenden Artikel zu den besonders relevanten Themen wie Diabetes, Schlaganfall, Herzinfarkt und Sturzbehandlung zusammenfassen, wie jeder von uns im Notfall Erste Hilfe leisten kann.

Was im Notfall immer gilt

Dein/e Senior:in hat einen Unfall zuhause – was tun? Vermutlich ist es schon länger her, dass du einen Erste-Hilfe-Kurs besucht hast. Um möglicherweise lebensrettende Sofortmaßnahmen zu leisten, ist es in dieser Stresssituation am wichtigsten, Ruhe zu bewahren und die richtigen Schritte in der richtigen Reihenfolge zu tun:

  1. Überblick über den Zustand der Person verschaffen und diese beruhigen
  2. Vitalfunktionen wie Atmung und Herzschlag prüfen
  3. Notruf verständigen
  4. Spezifische Erste Hilfe leisten

 

Beim Absetzen eines Notrufs gelten die folgenden Leitfragen:

Wo ist der Unfall geschehen?

Was genau ist passiert?

Wer ist verletzt?

Welche Art von Verletzungen liegt vor?

Warte auf Rückfragen des Rettungsdienstes.

Was tun bei Stürzen und Verletzungen

Im Alter ist das Verletzungsrisiko bei Stürzen hoch. Im Falle eines Sturzes ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und die Verfassung der gestürzten Person zu überprüfen. Mögliche Verletzungen sind offene Wunden, Knochenbrüche, Hämatome und Prellungen.

Eine Prellung ist durch eine auftretende Schwellung und ein Hämatom zu erkennen. Die betroffene Person sollte zunächst in eine bequeme Position gebracht werden und die akuten Schmerzen behandelt werden. Um eine weitere Verletzung wie einen Knochenbruch auszuschließen, sollte eine ärztliche Untersuchung durchgeführt werden.

Liegt eine blutende Wunde vor, sollte mit der Wundversorgung vor allem die Wunde vor Infektionen geschützt und die vorhandene Blutung gestillt werden. Es ist ratsam, Handschuhe anzuziehen, um sich selbst zu schützen und die Wunde nicht zu verunreinigen. Wichtig ist auch der Einsatz von Erste-Hilfe-Material wie einem Verbandskasten.

Bei einem Knochenbruch sollte die betroffene Person nicht bewegt werden, der Bruchbereich sollte ruhiggestellt werden, und der Rettungsdienst sollte benachrichtigt werden. Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes sollte die betroffene Person vorläufig versorgt und beruhigt werden.

Erste Hilfe bei diabetischen Notfällen

Ein an Diabetes erkrankter Mensch kann infolge einer zu hohen oder zu niedrigen Energiezufuhr, auch in Verbindung mit einer nicht angepassten Dosierung der Medikamente, in lebensbedrohliche Not geraten. Im schlimmsten Fall droht eine Bewusstlosigkeit, die bei einem Sturz weitere Verletzungen mit sich zieht. Wenn du Symptome wie mürrisches Verhalten oder Orientierungslosigkeit bei einer erkrankten Person wahrnimmst, könnte eine Ohnmacht kurz bevorstehen. Bringe die Person in eine sichere Position, um einen Fall zu Boden zu vermeiden. Ist die Person noch ansprechbar, kannst du mit der Ersten Hilfe wie folgt beginnen:

  • Finde heraus, ob eine Diabeteserkrankung vorliegt, frage nach einer Medikamenteneinnahme und nach der letzten Mahlzeit.
  • Ist die Person bei Bewusstsein, versuche, ihr Zuckerwasser oder Traubenzucker zu geben. Es ist immer wichtiger, eine Unterzuckerung zu stoppen, als eine Überzuckerung zu verschlimmern. Die Person sollte in einer sicheren Position bleiben, bis sich der Zuckerspiegel beruhigt hat.
  • Wenn keine Diabeteserkrankung bekannt ist, bereits erste Bewusstseinseintrübungen auftreten oder die Person in Ohnmacht fällt, muss umgehend der Rettungsdienst gerufen werden.

Erste Hilfe bei Atemnot oder Asthma

Asthma und Atemnot gehört ebenso zu den häufigsten Notfällen im Zusammenhang mit Senior:innen. Wenn eine Person einen Asthmaanfall bekommt, solltest du folgende Erste-Hilfe-Maßnahmen einleiten:

  • Ruhe bewahren: Bleibe selbst ruhig und halte die von der Atemnot betroffene Person dazu an, wieder ruhiger zu atmen. Hilf, indem ihr gemeinsam ruhig ein- und ausatmet.
  • Körperlich entspannen: Übertrage die Ruhe auf den gesamten Körper der betroffenen Person. Sorge für eine entspannte aufrechte Sitzposition, die das Atmen erleichtert. Wenn möglich, kann das Aufstützen der Hände eine weitere Erleichterung verschaffen.
  • Frische Luft: Sorge für Frischluftzufuhr und achte darauf, dass die Person nicht auskühlt.
  • Rettungsdienst rufen: Wenn sich die betroffene Person und/oder die Atmung nicht beruhigen lässt, rufe den Notruf 112.

 

Atemnot kann auch durch einen Fremdkörper in den Atemwegen durch Verschlucken ausgelöst werden. Fordere den Betroffenen zunächst auf, kräftig zu husten und schlage ihm mit der flachen Hand fünfmal kräftig auf den Rücken. Kontrolliere, ob sich der Fremdkörper gelöst hat. Bleiben die Maßnahmen ohne Erfolg, rufe den Rettungsdienst. Versuche, den Betroffenen bis zum Eintreffen der Hilfe zu beruhigen. Droht der Betroffene zu ersticken, sollte der Heimlich-Griff angewendet werden. Dazu beugt sich die 

Person leicht nach vorn, du stehst dahinter und platzierst eine geballte Faust zwischen deren Bauchnabel und Brustbeinende. Mit deiner anderen Hand umfasst du deine Faust und ziehst bis zu fünfmal kräftig nach hinten oben in Richtung deiner eigenen Brust. Führe den Heimlich-Griff abwechselnd mit Schlägen auf den Rücken durch.

 

Die Atemwege können ebenfalls durch eine allergische Reaktion z.B. einen Insektenstich zuschwellen. In diesen Fällen sollte wieder zunächst der Rettungsdienst benachrichtigt werden. Dann kannst du dem Betroffenen Eiswürfel zu lutschen geben. Auch kalte Umschläge um den Hals können die Schwellung lindern. Allergiker:innen haben oftmals Notfallsets mit Medikamenten bei sich. Durch Einnahme oder Verabreichung der Notfallspritze kann dem Betroffenen geholfen werden.

Was tun bei Verdacht auf einen Herzinfarkt

Für Hilfe im Falle eines Herzinfarkts ist es zunächst besonders wichtig, diesen richtig zu erkennen, um schnellstmöglich zu reagieren. 

Ein Herzinfarkt kündigt sich vor allem durch Schmerzen in der Brust und ein Engegefühl an. Oft strahlen diese Schmerzen auch in Arme, Rücken oder Schultern aus. Senior:innen mit einem Herzinfarkt leiden oftmals auch unter Atemnot, Unruhe- und Angstzuständen und Erbrechen. Frauen zeigen bei einem Herzinfarkt häufiger als Männer Symptome, die unspezifisch wirken. Dazu gehören Symptome wie Engegefühl in der Brust, Schmerzen im Oberbauch, Kiefer-, Nacken- oder Halsschmerzen, Rückenschmerzen, starke Kurzatmigkeit, Atemnot, Schweißausbrüche. 

Besteht der auch nur der geringste Verdacht auf einen Herzinfarkt, sollte unverzüglich der Rettungsdienst benachrichtigt werden. Es ist wichtig, die betroffene Person zu beruhigen und in eine bequeme Position zu bringen, Bewusstsein und Atmung im Auge zu behalten und für frische Luft und Ruhe zu sorgen, bis der Notarzt eintrifft.

Erste Hilfe bei einem Schlaganfall

Ähnlich wie beim Herzinfarkt ist auch bei der Ersten Hilfe für einen Schlaganfall das Erkennen des Notfalls entscheidend.

Erste Anzeichen eines Schlaganfalls sind meist plötzlich starke Kopfschmerzen und weitere Symptome wie Übelkeit und Erbrechen. Vor allem kann sich ein Schlaganfall durch plötzliche Sprach- und Bewusstseinsstörungen äußern. So können Betroffene eine verlangsamte und undeutliche Aussprache aufzeigen oder plötzlich Lähmungen im Gesicht oder an Armen und Beinen auftreten.

Eine einfache Methode einen Schlaganfall zu erkennen, ist der FAST-Test:

  • Face (Gesicht)
    • Bitte die Person zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab, deutet das auf eine Halbseitenlähmung hin.
  • Arms (Arme)
    • Bitte die Person, die Arme nach vorne zu strecken und dabei die Handflächen nach oben zu drehen. Bei einer Lähmung können nicht beide Arme gehoben werden, ein Arm sinkt oder dreht sich.
  • Speech (Sprache)
    • Lasse die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Ist sie dazu nicht in der Lage oder klingt die Stimme verwaschen, liegt vermutlich eine Sprachstörung vor.
  • Time (Zeit)
    • Zögere nicht, wähle unverzüglich die 112 und schildere die Symptome.

Zusammenfassung und Disclaimer

Im Notfall ist schnelles und richtiges Handeln gefragt, um Leben zu retten. Besonders wichtig ist Erste Hilfe für Senior:innen, denn mit dem Alter vergrößern sich auch die Risiken, denen man ausgesetzt ist. Angehörige und Mitmenschen sollten daher gut vorbereitet sein und wissen, worauf sie achten müssen, um im Notfall richtig zu handeln. Daher ist es empfehlenswert, sein Erst-Hilfe-Wissen regelmäßig aufzufrischen und professionelle Erste-Hilfe-Kurse zu besuchen.

Hilfreiche Artikel und weitergehendes Wissen werden auch im Internet durch die Hilfsdienste bereitgestellt:

Die im Artikel genannten Symptome und Maßnahmen findet ihr auch nochmal hier als zusammengefasste Merkkarten zum Download.

Die hier bereitgestellten Inhalte sollen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen gelten. Sie dienen lediglich der Information und wurden nach bestem Wissen und der erforderlichen Sorgfalt zusammengestellt. Sie unterliegen zwar einer redaktionellen Kontrolle, für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Inhalte wird jedoch keine Gewähr übernommen.

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Bei Unsicherheiten rufe im Notfall bitte sofort den Rettungsdienst unter der Telefonnummer 112 an.

Haftungsansprüche gegen die Verfasser sind grundsätzlich ausgeschlossen.

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