Wie erklärt man Kindern Demenz?

Kindern Demenz erklären

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Den Kindern zu erklären, dass Oma oder Opa krank sind und anfangen werden, immer mehr zu vergessen oder sich im Wesen verändern werden, ist eine große Herausforderung. Man möchte die Kinder nicht belasten, aber es ist wichtig, sie über die Krankheit und ihre Auswirkungen auf die Liebsten aufzuklären. Besonders, wenn sie mit ihnen unter einem Dach leben und ihren Alltag begleiten. Denn Kinder haben feine Antennen und merken, dass sich etwas verändert. Deshalb ist ein offener Umgang mit der Demenz notwendig.

Hier einige Tipps:

  • Einfache Worte und Beispiele: Es ist wichtig, die Dinge altersgerecht zu benennen. Verwende dabei Beispiele aus deiner eigenen Erfahrung, um die Krankheit zu erklären. Komplizierte medizinische Fachbegriffe können angsteinflößend auf Kinder wirken. Ein tolles Animationsvideo für die ganze Familie zu dem Umgang mit Demenzkranken gibt es unter https://www.youtube.com/watch?v=fxHVE3vGZi4 „Knietzsche und die Demenz“ – gefördert vom Bundesfamilienministerium. Es gibt auch viele Bücher zum Thema Vergesslichkeit und Demenz, die sich schon zum Vorlesen für Vierjährige eignen. Zum Beispiel „Opa Rainer weiß nicht mehr“ von Kirsten John und Katja Gehrmann oder „Oma Luise und die Schmetterline“ von Anja Rutenkröger und Christina Kuhn.
  • Keine Ansteckungsgefahr: Stelle klar, dass die Kinder sich keine Sorgen machen müssen, dass sie selbst oder ein weiteres Familienmitglied sich ansteckt.
  • Jeder vergisst mal etwas: Erkläre, dass es normal ist, auch einmal etwas vergesslich oder verwirrt zu sein. Sicher vergisst das Kind auch mal die Sporttasche oder das Pausenbrot. Aber bei Menschen mit Demenz passiert das immer häufiger.
  • Familienmitglieder verwechseln oder nicht erkennen: Ja, Opas Vergesslichkeit kann so weit gehen, dass er sich nicht mehr an die eigenen Enkel erinnern kann. Mache ganz deutlich, dass er das nicht extra macht, sondern das Teil der Krankheit ist. Für die Erkrankten ist das schließlich besonders beängstigend, nicht mehr zu wissen, wen sie da gerade zu Besuch haben.
  • Wesensveränderungen: Orientierungslosigkeit, Misstrauen und Frustration können Wut auslösen und das Wesen der Demenzerkrankten verändern. Das ist schon für Erwachsene Angehörige schwierig zu verstehen. Um es trotzdem zu erklären, hilft es darüber nachzudenken, wie man sich selbst manchmal verhält, wenn man Angst hat oder überfordert ist.
  • Geduld! Betone, wie wichtig es ist, geduldig und liebevoll mit den Senior:innen umzugehen. Kinder können frustriert sein, wenn Oma oder Opa Schwierigkeiten haben, Dinge zu verstehen oder sich in Erzählungen wiederholen. Wichtig ist es, nichts persönlich zu nehmen.
  • Umgang im Alltag: Schon kleine Kinder können verstehen, dass es wichtig ist, langsam und deutlich mit Oma und Opa zu sprechen.
  • Wer nicht fragt…: Sei offen für die Fragen der Kinder. Besonders wenn sie zum ersten Mal von Demenz hören, werden sie viele – vielleicht auch unerwartete – Fragen haben. Beantworte sie so klar wie möglich.
  • Sag die Wahrheit: Da Demenz in den meisten Fällen nicht heilbar ist, solltest du im Gespräch mit den Kindern nichts beschönigen und nicht versprechen, dass es Oma oder Opa bald wieder besser geht.
  • Bleibe trotzdem positiv: Ermutige die Kinder, sich an schöne Momente zu erinnern. Und mache ihnen klar, dass ihre Lieben trotz Demenz immer noch die gleichen Großeltern sind, die sie immer lieben werden. Es ist für alle wichtig, weiterhin positive Momente zu erleben und schöne Erinnerungen zu schaffen.

 

Konkrete Ideen: Schlage den Kindern vor, Spiele mit den Großeltern zu spielen, die auf die Langzeiterinnerungen abzielen. Zum Beispiel könnt ihr unser Herzensworte-Fragespiel oder das Sprichwörter-Memory spielen. Die Kinder können auch im Haushalt helfen oder kleine Besorgungen erledigen und somit in die Pflege eingebunden werden. Wenn ein Pflegedienst bei der Versorgung der Großeltern unterstützt, kannst du die Pflegekräfte den Kindern vorstellen. So können sie sich ein Bild davon machen, dass Oma und Opa gut versorgt sind

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